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Hilfreiche Tipps vom Bergführer für Skitouren und Freeriden

English below Freust du dich auch schon auf deine erste Ski- oder Splitboardtour? Endlich wieder Freeriden, endlich wieder die weißen Hänge mit schönen Kurven bemalen. Es geht bald los! In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie sich unsere Guides auf eine Skitour oder einen Freeride-Tag vorbereiten, was sie in ihren Rucksäcken mitführen und welche Hilfsmittel sie verwenden, um ihre Gäste sicher zu den besten Spots zu führen.

Im Winter verbringen unsere Bergführer über 100 Tage mit Gästen im Schnee. Im Schnitt begleitet jeder Bergführer rund 400 Personen auf Skitouren, Freeride-Abfahrten oder in Kursen. Die Planung findet zuhause statt und ist Routinearbeit. Die Kunst des Bergführerjobs besteht darin, täglich mit neuen Personen konfrontiert zu werden, diese innerhalb kürzester Zeit einzuschätzen und aus den vorhandenen Bedingungen das Beste herauszuholen. Die Wahrscheinlichkeit, dass an einem dieser 100 Tage etwas nicht nach Plan verläuft, ist sehr hoch. Ein gebrochener Stock, zerrissene Hosen, Felle, die nicht kleben, oder gebrochene Steigeisen gehören zu einem normalen Winter wie die Konfitüre aufs Butterbrot.

Da unsere Guides oft nicht im Skigebiet unterwegs sind, können solche Situationen schnell unangenehm werden. Doch mit einem kleinen Reparatur-/Notfallset können viele mühsame oder gar gefährliche Situationen vermieden werden. In diesem Beitrag zeigen wir euch, welche Werkzeuge und Hilfsmittel unsere Bergführer verwenden, um entspannt und sicher durch den Winter zu kommen.

Planung ist die halbe Miete

Durch zahlreiche Schneetage haben unsere Guides ein umfangreiches Wissen über die bestehende Schneesituation. Die folgenden Apps helfen ihnen bei der Planung ihrer Schneetage:

White Risk —> Die All-in-One-App. Hier findet man den offiziellen Lawinenbericht mit detaillierten Informationen zu allen Regionen und einer ausführlichen Textprognose. Diverse Messstationen liefern Daten zu Schneemenge, Temperaturen und Wind. Die integrierte Tourenplanungsfunktion mit der Swisstopo-Karte und vielen Funktionen erleichtert die Planung enorm. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die Karten und die eingezeichneten Touren im Offline-Modus verfügbar zu machen. (Abonnement erforderlich)

Für Android: https://play.google.com/store/apps/details?id=ch.slf.whiteriskmobile&hl=de&gl=US

Für Apple : https://apps.apple.com/ch/app/white-risk/id339374432

Meteo Swiss —> Die beste Wetter-App für die Schweizer Berge. Mit Textprognosen und vielen weiteren Funktionen erhält man einen ausgezeichneten Überblick über das bevorstehende Wetter.

Für Android: https://play.google.com/store/apps/details?id=ch.admin.meteoswiss&hl=de&gl=US

Für Apple : https://apps.apple.com/ch/app/meteoswiss/id589772015

SAC-CAS —> Das Online-Tourenportal des Schweizer Alpenclubs bietet eine umfangreiche Sammlung von gut beschriebenen Skitouren. Details zu Schlüsselstellen oder wichtigen Informationen sind besonders hilfreich bei Touren, die man bisher nicht kennt. (Abonnement erforderlich)

Für Android: https://play.google.com/store/apps/details?id=ch.sac_cas&hl=de&gl=US

Für Apple: https://apps.apple.com/ch/app/sac-schweizer-alpen-club/id1592646841

Fatmap —> Die beste Wintererleichterung für die Alpen. Einige Berge sind in hochauflösenden Fotos animiert, und man kann die Abfahrten und Aufstiege in einem 3D-Modell betrachten. Aber Vorsicht! Was du siehst, ist nicht immer das, was du bekommst. Die Schneehöhe beeinflusst besonders anspruchsvolle Abfahrten erheblich. Daher kann es sein, dass ein Durchgang auf Fatmap sichtbar ist, aber in der Realität stehst du plötzlich vor einer 10 Meter hohen Felswand.

Für Android: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.fatmaprn&hl=de_CH&gl=US

Für Apple: https://apps.apple.com/ch/app/fatmap-ski-wandern-fahrrad/id1294681561

Meteo Blue —> Eine Wetter-App, die verschiedene Wettermodelle zusammenführt und einen Meridianwert generiert. Eine nützliche Funktion ist der Webcam-Überblick.

Für Android: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.meteoblue.droid&hl=de_CH&gl=US

Für Apple: https://apps.apple.com/ch/app/meteoblue-wetter-karten/id994459137

Immer im Rucksack!

Die Gäste sind angekommen, und jetzt geht es ab auf den Berg. Damit unsere Guides den unvorhersehbaren Situationen nicht hilflos ausgeliefert sind, haben sie über die Jahre hinweg ein optimiertes Reparatur-/Notfallset zusammengestellt. Besonders auf Skitouren ist es ratsam, das Notwendigste dabei zu haben, um im richtigen Moment den MacGyver-Effekt zu erzielen. Man kann nicht alles reparieren, doch mit etwas handwerklichem Geschick und Kreativität lassen sich die meisten Missgeschicke beheben. Auf dem folgenden Foto findest du ein mögliches Reparatur-/Notfallset.

  1. Ortovox Roll Doc mit Isolationsdecke
  2. Ersatz Sonnenbrille
  3. Skistraps sind das non plus ultra. Neben Ski aufbinden kann man sie für unzählige Situationen einsetzen. Felle die nicht mehr halten, Kaputter Ruck
  4. Backup Seil um über kleine Stufen zu klommen oder zum Bau eines Rettungsschlitten
  5. Stirnlampe, wenn es mal etwas länger dauert als geplant
  6. Tape ist ein Must Have. Damit lassen sich Stöcke reparieren, Kleider zusammenkleben und vieles mehr.
  7. Draht ist ein weiterer Geheimtipp. Besonders um Steigeisen, Skischuhe oder Stockteller zu reparieren.
  8. GPS Garmin InReach
  9. First Aid mit Schmerzmittel, Blasenpflaster und weiteren hilfreichen Medikamenten
  10. Bandschlinge für improvisierte Stände oder Verankerungen im Schnee
  11. Sonnencreme
  12. Schlüssel für das Boa System
  13. Taschenmesser
  14. Ersatz Teller für Skistöcke
  15. Multitool mit Torx, Imbus, Kreuz und Schlitz Einsätzen
  16. Notfall Riegel
  17. Ersatz Batterien für LVS
  18. Karabiner
  19. Schrauben für improvisierte Reperaturaktionen oder Notschlitten
  20. Kabelbinder
Brauchst du noch bestimmtes Material? Dann schau doch einfach mal im Arena Sport vorbei. Es lohnt sich!

Unterwegs

Bereits auf dem Weg zum Berg durchsuchen unsere Guides das Gebiet sorgfältig nach interessanten Anzeichen und verschaffen sich einen Überblick, den sie mit ihrer mentalen Planung vergleichen. Bei Bedarf integrieren sie Anpassungen oder Alternativen in die Tour. Dies geschieht oft während Gesprächen mit den Gästen und fällt kaum auf. Solange die Sonne scheint, wirkt alles gemütlich…

Doch wenn sich das Wetter ändert und der Wind kräftig weht, kann sich die Situation schnell ändern. In diesen Momenten wird deutlich, warum es wichtig ist, einen Guide dabei zu haben. Mit Erfahrung, Planung und Know-how bewegen sie sich wie ein präziser Kompass durch die weiße Wildnis. Dabei verwenden sie ebenfalls verschiedene Tools, die wir euch hier kurz vorstellen möchten.

GPS —> GPS-Geräte gehören zur Standardausrüstung. Sicher, Smartphones haben auch integrierte GPS-Funktionen, aber wenn die Bedingungen wirklich rau werden, dauert es nicht lange, bis das Telefon aufgibt. Das Garmin In-Reach ist klein, leicht und äußerst robust. GPS-Tracks können problemlos auf das Gerät geladen werden, und man kann der geplanten Route auch im schlimmsten Sturm oder bei kompletter Sichtlosigkeit folgen. Die meisten GPS-Geräte verfügen außerdem über einen SOS-Knopf, der über GPS ein Notrufsignal sendet. So ist auch das Empfangsproblem gelöst.

Uhr mit GPS & Höhenmesser —> Kaum spürbar, aber ein hervorragendes Werkzeug. Moderne Uhren können geplante Routen mühelos importieren. Dies ist besonders praktisch bei windigen Bedingungen, da man nicht die Handschuhe ausziehen muss, um die Route zu überprüfen. Ein kurzer Blick auf das Display der Uhr genügt, um den Fortschritt zu sehen. Für anspruchsvollere Situationen empfiehlt es sich, ein Modell ohne Farbdisplay zu wählen. Suunto und Garmin sind die Top-Marken in dieser Kategorie, basierend auf unseren Erfahrungen.

Handy —> Es besteht kein Zweifel daran, dass Profis umfassend Smartphones nutzen. Verschiedene Apps können sogar während der Tour verwendet werden, und viele von ihnen funktionieren offline. Mit GPS kann man seine Position auf der Karte verfolgen. Im Notfall ermöglicht die Rega-App das direkte Senden der Koordinaten und die Verbindung mit dem zentralen Rettungsteam.

Papierkarte —> Warum zurück zum Papier? Ist das nicht etwas altmodisch? Wir möchten einige Vorteile von Papierkarten hervorheben. Eine Papierkarte benötigt keine Energie; sie ist immer verfügbar und passt problemlos in deine Jackentasche. Abends in der Hütte bietet sie einen hervorragenden Überblick über das gesamte Gebiet und ermöglicht es, verschiedene Routenvarianten gemeinsam zu erkunden. Du kannst Schlüsselstellen oder alternative Routen darauf markieren. Und wenn es kalt wird, kannst du sie zum Feueranzünden verwenden. Karten sind besonders nützlich, wenn du mehrere Tage in einem neuen Gebiet unterwegs bist.

Kompass —> Das ist etwas für Enthusiasten. Die meisten Menschen werden es wahrscheinlich nie brauchen, aber wer den Umgang mit Kompass und Karte beherrscht, kann eigenständig unterwegs sein, ohne auf digitale Werkzeuge angewiesen zu sein. Auch wenn es viel Übung erfordert, kann diese Fähigkeit dich vor kniffligen Situationen retten. Außerdem verbessert es deine Fähigkeit, die Umgebung zu analysieren und die Berge genauer zu studieren.

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English

Inside a Guide’s Backpack!

Are you also eagerly anticipating your first ski or splitboard tour? Backcountry skiing is back, and you can’t wait to carve your lines on the white faces. The time is near! In this post, we will provide insight into how our guides prepare for ski tours or freeride days, what they pack in their backpacks, and the tools they rely on to ensure the safety and enjoyment of their guests.

During the winter season, our mountain guides spend over 100 days with guests in the snow. On average, each guide accompanies around 400 people on ski tours, freeride descents, or in courses. Planning occurs at home and has become routine. The art of being a mountain guide lies in adapting to new guests daily, quickly assessing their abilities, and making the best of the existing conditions. The likelihood of encountering unforeseen challenges during one of these 100 days is quite high. A broken ski pole, torn pants, skins that won’t adhere, or broken crampons are as much a part of winter as jam is to buttered bread.

Because our guides often venture beyond ski resorts, such situations can quickly become uncomfortable. However, with a small repair and emergency kit, many arduous or even perilous situations can be averted. In this post, we’ll unveil the tools and equipment our guides utilize to navigate the winter terrain with ease and safety.

Planning is half the battle

Thanks to extensive experience with snowy conditions, our guides have an in-depth understanding of the current snow conditions. They rely on the following apps to plan their snow days:

White Risk —> The all-in-one app. Here, you’ll find the official avalanche report with detailed information about all regions and an extensive text forecast. Various measuring stations provide data on snow volume, temperatures, and wind. The integrated tour planning function with the Swisstopo map and numerous features significantly simplifies tour planning. It also offers the option to make maps and marked routes available offline. (Subscription required)

Meteo Swiss —> The best weather app for the Swiss mountains. With text forecasts and various other features, it provides an excellent overview of upcoming weather conditions.

SAC-CAS —> The online tour portal of the Swiss Alpine Club boasts an extensive collection of well-described ski tours. Details about key points or vital information are especially helpful for unfamiliar tours. (Subscription required)

Fatmap —> The best winter resource for the Alps. Some mountains are showcased in high-resolution, animated photos, allowing you to visualize descents and ascents in a 3D model. However, a word of caution: What you see on Fatmap isn’t always what you’ll get in reality, particularly as challenging descents are significantly influenced by snow depth. Therefore, a passage may appear on Fatmap, but in reality, you might unexpectedly find yourself facing a 10-meter-high rock wall.

Meteo Blue —> A weather app that amalgamates various weather models to generate a meridian value. A valuable feature is the webcam overview.

Always in the Backpack!

With guests ready to embark on mountain adventures, our guides carry an optimized repair and emergency kit, developed over years of experience. Especially on ski tours, having the essentials on hand can make all the difference in applying the MacGyver effect at the right moment. While not everything can be fixed, with some handy skills and creativity, most mishaps can be resolved. In the photo below, you’ll discover a potential repair and emergency kit.

  1. **Ortovox Roll Doc with insulation blanket
  2. Spare sunglasses
  3. Ski straps are essential. Besides attaching skis, they can be used for countless situations. For skins that no longer stick, a broken backpack,
  4. Backup rope for climbing small steps or building a rescue sled
  5. Headlamp, in case it takes longer than planned
  6. Tape is a must-have. It can be used to repair poles, stick clothes together, and much more.
  7. Wire is another secret weapon. Especially useful for repairing crampons, ski boots, or pole baskets.
  8. GPS Garmin InReach
  9. First Aid kit with painkillers, blister plasters, and other helpful medications
  10. Sling for improvised anchors or stands in the snow
  11. Sunscreen
  12. Key for the Boa system
  13. Pocket knife
  14. Spare ski pole baskets
  15. Multitool with Torx, Allen, Phillips, and flathead inserts
  16. Emergency energy bars
  17. Spare batteries for avalanche transceiver
  18. Carabiner
  19. Screws for improvised repair actions or emergency sledges
  20. Cable ties

On the Way

En route to the mountain, our guides meticulously scan the surroundings for intriguing signs, forming an overview to compare with their mental plan. If necessary, they incorporate adjustments or alternatives into the tour. This often occurs during conversations with the guests and goes almost unnoticed. While the sun is shining, everything seems relaxed…

However, when the weather takes a turn and the wind picks up, the situation can change rapidly. It’s in these moments that the value of having a guide becomes clear. With experience, planning, and know-how, our guides navigate the white expanse like a calibrated compass. They also employ various tools, which we’ll briefly introduce to you here.

GPS —> GPS devices are standard equipment. While smartphones also have integrated GPS functions, they tend to have limited battery life when conditions are particularly harsh. The Garmin In-Reach is compact, lightweight, and extremely robust. GPS tracks can be easily uploaded to the device, allowing you to follow the planned route even in the most challenging storms or complete whiteouts. Additionally, most GPS devices feature an SOS button that sends an emergency signal via GPS, ensuring reliable communication.

Watch with GPS & Altimeter —> Unobtrusive yet highly effective. Modern watches can effortlessly import planned routes. This feature proves particularly convenient in windy conditions, as you don’t need to remove your gloves to check the route. A quick glance at the watch’s display is sufficient to confirm your progress. For more challenging situations, it’s recommended to choose a model without a color screen, with Suunto and Garmin being the top players in this category, based on our experiences.

Mobile Phone —> There’s no doubt that professionals make extensive use of smartphones. Various apps can be used even during the tour, and many of them function offline. Using GPS, you can track your location on the map. In case of an emergency, the Rega app allows you to directly send your coordinates and connect with the central rescue team.

Paper Map —> Why revert to paper? Isn’t that somewhat old-fashioned? We’d like to highlight several advantages of paper maps. A paper map doesn’t require power; it’s always available and can easily fit in your jacket pocket. In the evening, at the hut, it provides an excellent overview of the entire area, enabling you to explore different route variations together. You can mark key points or alternative routes on it. Additionally, when it gets cold, you can use it to kindle a fire. Maps are particularly beneficial when exploring a new area over several days.

Compass —> This one’s for the enthusiasts. Most people will likely never need it, but those skilled in using a compass and map can venture autonomously, without relying on digital tools. While it requires a great deal of practice, this skill can save you from tricky situations. Moreover, it enhances your ability to analyze the surroundings and study the mountains more closely.